Sah ein Knab ein Röslein steh'n Röslein auf der Heiden, War so jung und morgenschön, liefe er schnell es nah zu sehn, Sah's mt vielen Freuden. Röslein, Röslein, Röslein rot, Röslein auf der Heiden. Knabe sprach: ich breche dich, Röslein auf der Heiden; s'Röslein sprach: ich stech dich, Dass du ewig denkst an mich Und ich wil's nicht leiden. Röslein, Röslein, Röslein rot, Röslein auf der Heiden. Und der wilde Knabe brach s'Röslein auf der Heiden; s'Röslein wehrte sich und stach Half ihm doch kein Weh und Ach, Mußt es eben leiden. Röslein, Röslein, Röslein rot, Röslein auf der Heiden. | Es sah ein Knab’ ein Röslein steh’n Röslein auf der Heiden Sah, es war so frisch und schön Und blieb steh’n, es anzuseh’n Und stand in süßen Freuden Röslein, Röslein, Röslein rot Röslein auf der Heiden.
Der Knabe sprach: “Ich breche dich Röslein auf der Heiden.” Röslein sprach: ”Ich steche dich Daß du ewig denkst an mich Daß ich’s nicht will leiden.” Röslein, Röslein, Röslein rot ... Doch der wilde Knabe brach Das Röslein auf der Heiden Röslein wehrte sich und stach Aber es vergaß danach Beim Genuß das Leiden Röslein, Röslein, Röslein rot ... (Worte: Johann Gottfried Herder - 1770) |